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Über die Geschichte: Der Verzauberte Ceiba-Baum ist ein Legend aus cuba, der im Ancient spielt. Diese Dramatic Erzählung erforscht Themen wie Wisdom und ist geeignet für All Ages. Sie bietet Cultural Einblicke. Eine mystische Reise in das Herz des heiligsten Baumes Kubas, wo Geschichte, Geister und Schicksal miteinander verwoben sind.
Die Insel Kuba ist lebendig mit Geschichten. Einige ziehen durch die Straßen von Havanna wie der Duft von geröstetem Kaffee, einige liegen vergraben unter den Ruinen der Zuckerrohrplantagen, und andere sind in das Land selbst eingeprägt – Flüstern, getragen vom Wind, verwoben in die Wurzeln alter Dinge.
Eine solche Geschichte lebt im Herzen von San Miguel, einem Dorf, das von der Zeit unberührt geblieben ist, wo die alten Wege noch Macht besitzen. Dort, in einer abgelegenen Lichtung, steht ein Ceiba-Baum, der sich von allen anderen unterscheidet. Seine Wurzeln, dick und knorrig, schlängeln sich wie Adern durch die Erde, und seine emporragenden Äste strecken sich gen Himmel, als wollten sie die Götter selbst greifen.
Die Menschen von San Miguel sprechen von der Ceiba mit gedämpften Stimmen. Sie sagen, sie sei heilig. Verzaubert. Dass sie seit Jahrhunderten dort steht, beobachtend, lauschend. Einige glauben, sie verleihe Weisheit denen, die mit reinem Herzen kommen. Andere behaupten, sie werde von einem alten Geist bewacht, der diejenigen prüft, die es wagen, ihre Geheimnisse zu suchen.
Isabela war mit dem Hören dieser Geschichten aufgewachsen. Und jetzt, nach Jahren des Träumens, war sie endlich bereit, die Wahrheit zu enthüllen.
Die Nacht vor ihrer Reise saß Isabela auf der Veranda ihrer Großmutter und lauschte dem Zirpen der Coquí-Froschchen in der feuchten Nachtluft. Der Duft von Tabak und Kräutern klebte an Mamá Lunas Kleidung, als sie getrocknete Blätter zu kleinen Bündeln band und dabei leise Gebete murmelte. „Du musst nicht gehen“, sagte die alte Frau, ohne aufzusehen. „Es gibt Dinge in dieser Welt, die besser unberührt bleiben.“ Isabela lehnte sich vor und stützte ihr Kinn auf ihre Hände. „Aber was, wenn die Geschichten wahr sind, Abuela? Was, wenn es wirklich etwas unter der Ceiba gibt?“ Mamá Lunas Hände erstarrten. Sie hob ihren Blick, ihre Augen dunkle Pools von Weisheit und Warnung. „Dann sei dir sicher, dass dein Herz leicht ist“, murmelte sie. „Die Ceiba sieht tiefer, als du weißt.“ Die Worte setzten sich in Isabelas Brust wie Steine. Bei der Morgendämmerung war sie verschwunden. Sie ging durch Felder von Zuckerrohr, die goldenen Stängel wiegten sich im Morgenlicht. Sie folgte dem Fluss, dessen Wasser klar und kühl gegen ihre Fingerspitzen lief. Als sie den Hügel hinaufstieg, der zur Ceiba führte, spürte sie das Gewicht der Generationen auf ihren Schultern. So viele waren vor ihr gekommen. Was würde die Ceiba in ihr sehen? Die Ceiba stand allein in der Lichtung, ihr Stamm massiv und abgenutzt, ihre Wurzeln breiteten sich wie die Finger eines alten Wächters über den Boden aus. Spanisches Moos hängte sich an ihre Äste und schwankte sanft im Wind. Die Luft war dick vor Stille. Selbst die Vögel, die einen Augenblick zuvor noch gesungen hatten, waren verstummt. Isabela trat näher, ihr Herz pochte. Sie streckte die Hand aus und drückte ihre Handfläche gegen die Rinde. Es war warm. Dann schlängelte sich ein Flüstern durch die Luft, sanft aber unverkennbar. *Warum bist du gekommen, Kind?* Isabela zog scharf die Luft ein. Die Stimme kam nicht aus einer Richtung – sie war überall, vibrierte durch den Boden, raschelte durch die Blätter. Sie schluckte schwer. „Ich suche die Wahrheit“, sagte sie. „Die Wahrheit eurer Geschichten. Eure Magie.“ Die Luft verschob sich. Die Blätter über ihr zitterten. Dann stöhnte die Erde unter ihren Füßen. Ein tiefer Spalt öffnete sich zwischen den Wurzeln und offenbarte einen dunklen, hohlen Raum. Drinnen flackerte goldenes Licht wie Glühwürmchen in der Nacht. Isabela zögerte. Dann trat sie vorwärts. Die Höhle war größer, als sie erwartet hatte, eine natürliche Kammer, die in den Wurzeln der Ceiba verwoben war. Die Wände waren mit Relikten gesäumt – hölzerne Masken mit ausgehöhlten Augen, Perlen aus Jade und Korallen, kleine Tonskulpturen, glatt abgenutzt durch die Zeit. Und in der Mitte, eine Truhe. Ihre Oberfläche war mit alten Symbolen, wirbelnden Mustern verziert, die im goldenen Licht zu verschieben schienen. Isabela reichte danach, doch bevor ihre Finger das Holz berühren konnten, stieß ein Windstoß sie zurück. Die Ceiba stöhnte, ihre Äste schüttelten heftig. Eine Gestalt trat hervor, erhob sich aus den Schatten wie Nebel. Eine Frau, gehüllt in Gewänder aus gewebtem Gold, ihr Haar von smaragdgrünen Blättern gekrönt. Ihre Augen – tief, wissend – fixierten Isabela. „Du musst dich beweisen“, sagte der Geist. Isabela richtete sich auf. „Wie?“ Die Stimme des Wächters klang wie das Rascheln der Blätter. *"Ich bin älter als die Insel, doch jünger als das Meer. Ich wiege die Erinnerungen der Vergangenheit, doch verlasse niemals meinen Platz. Was bin ich?"* Isabelas Gedanken rasten. Das Land? Der Himmel? Das Meer? Keines davon schien ganz richtig. Dann blickte sie zur Ceiba hinauf, ihre massive Präsenz ein stiller Zeuge der Generationen vor ihr. „Der Baum“, flüsterte sie. „Die Ceiba.“ Eine Pause. Dann breitete sich ein langsames, wissendes Lächeln auf dem Gesicht des Wächters aus. Der Boden bebte – nicht als Warnung, sondern in Zustimmung. Die Truhe quälte sich auf. Drinnen, eingebettet in ein Bett aus goldenem Tuch, lag ein einzelnes Objekt – ein Samen. Klein. Unscheinbar. Aber pulsierend vor Leben. Der Wächter kniete sich neben sie. „Dies ist das Herz der Ceiba“, murmelte sie. „Ein Geschenk von Leben und Schutz. Pflanze ihn, und das Land wird sich deinen Namen über Generationen hinweg merken.“ Isabela nahm den Samen, hielt ihn in ihren Händen. „Danke“, flüsterte sie. Der Wächter legte eine sanfte Hand auf ihre Stirn, ihre Berührung kühl wie Morgentau. „Gehe nun, Kind der Erde. Und lass den Segen der Ceiba dich begleiten.“ Das goldene Licht dimmte. Die Höhle begann sich zu schließen. Als Isabela sich entfernte, spürte sie die Präsenz der Ceiba in ihrer Brust verweilen, als hätte sie sie für immer markiert. Als sie in ihr Dorf zurückkehrte, sprach sie nicht von dem Schatz, noch von dem Geist, der sie geprüft hatte. Stattdessen fand sie einen heiligen Platz in der Nähe ihres Hauses und begrub den Samen der Ceiba in der reichen, dunklen Erde. Jahre vergingen. Die junge Ceiba wuchs hoch, ihre Wurzeln verflochten sich mit dem Land, ihre Äste streckten sich gen Himmel. Sie wurde zu einem Ort des Zusammenkommens, des Geschichtenerzählens, von geflüsterten Gebeten, die vom Wind getragen wurden. Und in Nächten, in denen der Mond voll war, schwor Isabela, dass sie die Stimme der Ceiba hören konnte, die die Geschichten derer sang, die vor ihr gekommen waren. Lange nachdem Isabela ihr Leben gelebt hatte, lange nachdem ihre Enkel unter dem Schatten des Baumes spielten, den sie gepflanzt hatte, blieb die Legende der verzauberten Ceiba bestehen. Reisende, die durch San Miguel zogen, hielten unter ihren emporragenden Ästen inne und spürten das Gewicht ihres alten Blicks. Einige behaupteten, dass sie, wenn der Wind genau richtig durch ihre Blätter strich, ein Lied hören könnten – eine Melodie, die älter ist als die Zeit selbst. Das Lied der Ceiba. Das Lied der Vergangenheit. Das Lied der Ewigkeit.Die Reise beginnt
Unter dem Blätterdach
Die Herausforderung des Wächters
Das Geschenk der Ceiba
Ein Erbe von Wurzeln
Epilog: Das Lied der Ceiba
Das Ende.