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Die Selkie der Ostsee
A stormy Baltic Sea with towering cliffs and a lone fishing boat struggling against the crashing waves, setting a mysterious tone.

Über die Geschichte: Die Selkie der Ostsee ist ein Legend aus sweden, der im Medieval spielt. Diese Descriptive Erzählung erforscht Themen wie Loss und ist geeignet für Young. Sie bietet Cultural Einblicke. Die Liebe eines Fischers zu einer Selkie stellt die Grenzen zwischen Land und Meer auf die Probe.

Einleitung

Die Ostsee trug Flüstern in sich.

Fischer, die ihr Leben entlang der schwedischen Küste verbrachten, erzählten von seltsamen Dingen – von Phänomenen, die auftauchten, wenn der Nebel am dichtesten war, von Wesen, die sich knapp unter den Wellen bewegten. Einige schworen, Gestalten von den Klippen aus beobachtet zu haben, die verschwanden, sobald sie entdeckt wurden. Andere berichteten von Robben mit menschenähnlichen Augen, Kreaturen, die scheinbar zu viel verstanden.

Und dann gab es die alte Legende.

Die Geschichte der Selkie – ein Wesen zweier Welten. Eine Kreatur des Meeres, die ihre Haut ablegen und als Frau an Land wandeln konnte, nur um zurück zu den Wellen zu kehren, wenn ihr Herz sie rief.

Nur wenige glaubten noch an solche Dinge. Doch Erik Lindström sollte bald lernen, dass manche Geschichten wahr waren.

Das Geschenk des Sturms

Erik verkrampfte seine Hände um die Ruder, seine Muskeln brannten, als er gegen die wachsenden Wellen ankämpfte. Der Sturm war schneller gekommen als erwartet, verschlang den Himmel mit dunklen Wolken und verwandelte das Meer in ein unruhiges Biest. Das Fischerding schaukelte heftig hin und her, jede aufwallende Welle drohte, ihn in die aufgewühlten Tiefen zu werfen.

„Verdammt“, murmelte er leise. Er war zu stur gewesen, zu entschlossen, seine Netze vor dem Wetterumschwung zu füllen. Jetzt bezahlte er den Preis.

Dann sah er es – etwas, das vor ihnen im Wasser trieb.

Zuerst dachte er, es sei ein Bündel Seetang, verheddert in seinem Netz. Doch als das Boot näher schaukelte, erkannte er, dass es eine Frau war.

„Bei den Göttern…“

Er stürzte vorwärts und ergriff ihre schlaffe Gestalt. Sie war in ein schweres schwarzes Fell gehüllt, das sich wie eine zweite Haut um sie legte. Ihr langes, dunkles Haar klebte an ihrem Gesicht, ihr Körper eisig kalt unter seiner Berührung.

Sie atmete nicht.

Panik erfasste ihn. Er legte sie ins Boot, drückte sein Ohr an ihre Brust. Ein schwacher Herzschlag. Schwach, aber da.

Ohne nachzudenken, zog er sie nah zu sich, wickelte seinen eigenen Mantel um ihren durchnässten Körper. „Bleib bei mir“, flüsterte er, als könnte sie ihn hören.

Der Sturm tobte, das Meer griff nach ihm, als er das Boot zur Küste steuerte.

Eine Frau ohne Vergangenheit

Erik, ein wettergegerbter Fischer, zieht eine bewusstlose Frau, die in ein schwarzes Pelzstück gehüllt ist, aus der stürmischen Ostsee in sein Holzboot.
Erik rettet eine geheimnisvolle Frau aus der tobenden Ostsee, ohne zu wissen, dass sie keine gewöhnliche Überlebende ist, sondern eine Legende der Selkies.

Als Erik sie in seine kleine Hütte trug, war das Feuer längst erloschen. Er ließ sie auf das Bett sinken und bedeckte sie mit allen Decken, die er besaß. Ihre Haut war immer noch zu blass, zu kalt.

Er arbeitete schnell, entfachte das Feuer neu, kochte Wasser und legte ein warmes Tuch auf ihre Stirn. Stunden vergingen, der Sturm heulte draußen, doch er bemerkte kaum etwas. Sein Fokus lag auf ihr, auf dem langsamen Auf und Ab ihrer Brust.

Dann, endlich, flatterten ihre Augenlider.

Sie starrte ihn an, zunächst unfokussiert, dann mit scharfer Intensität.

„Wo bin ich?“ Ihre Stimme war heiser, kaum mehr als ein Flüstern.

„Du bist in Sicherheit“, sagte er ihr. „Ich habe dich im Meer gefunden.“

Ein Flackern von etwas – Angst? – überzog ihr Gesicht. Sie versuchte, sich aufzusetzen, zuckte zusammen, ihr Körper immer noch schwach.

Er schob sie sanft wieder hinunter. „Du musst dich ausruhen.“

Sie zögerte, dann nickte sie.

„Hast du einen Namen?“ fragte er.

Eine lange Pause.

„…Rán“, sagte sie schließlich.

Es war ein alter Name, der Name der Meeresgöttin aus den Sagas. Erik zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.

Stattdessen ging er zum Kamin, rührte den Eintopf um, der noch vor sich hin köchelte. „Du solltest essen.“

Doch als er sich umdrehte, lagen ihre Augen nicht auf dem Essen. Sie waren auf dem schwarzen Fell fixiert, das neben ihr gefaltet lag.

Geheimnisse unter der Oberfläche

In einer gemütlichen Holzhütte sitzt Rán in Decken gehüllt am Feuer, während Erik sie beobachtet. Der Raum ist erfüllt von Wärme und geheimnisvollem Flair.
In Eriks Hütte, sicher und wohlbehütet, erholt sich Rán am Feuer. Doch unausgesprochene Geheimnisse und eine Sehnsucht nach dem Meer liegen in der Luft.

Die Tage vergingen, und obwohl Rán stärker wurde, blieb sie ein Mysterium.

Sie sprach wenig über sich selbst und gab nur vage Antworten, wenn Erik fragte, woher sie kam. Er drängte nicht – er hatte seine eigenen Geister, seine eigene Vergangenheit, die er nicht wieder aufleben lassen wollte.

Doch er beobachtete sie.

Sie bewegte sich anders als jede Frau, die er je gekannt hatte, glitt durch die Welt, als sei sie ihr fremd. Sie zuckte nie vor der Kälte zurück, schien nie durch die schweren Kleider belastet zu sein, die er ihr anbot. Und sie wanderte nie – niemals – weit vom Meer weg.

Mehr als einmal fand er sie an den Klippen stehen, den Horizont anstarrend.

„Wonach suchst du?“ fragte er eines Abends und trat neben sie.

Sie antwortete lange Zeit nicht. Dann sagte sie leise: „Zuhause.“

Der Wind heulte zwischen ihnen, aber Erik sprach kein Wort. Er verstand, wie es sich anfühlt, sich nach etwas zu sehnen, das knapp unerreichbar ist.

Dennoch wünschte er sich, dass sie bleiben würde.

Die unausgesprochene Bindung

Der Winter kam, und mit ihm verlangsamte sich die Welt.

Das Meer fror entlang der Ränder zu, das kleine Dorf zog sich in die Häuser zurück, und die Tage wurden lang und dunkel.

In der Hütte fanden Erik und Rán sich in etwas ein, das sich anfühlte wie… ein Leben.

Sie half ihm, seine Netze zu reparieren, kochte gemeinsam mit ihm am Feuer, und selten lachte sie. Es war eine kleine, leise Sache, aber sie ließ etwas in ihm schmerzen.

Eines Nachts, als draußen der Schnee fiel, fand sich Erik dabei, sie zu beobachten. Sie saß neben dem Feuer, starrte in die Flammen und war in Gedanken versunken.

Er wollte nach ihr greifen. Wollte sie hier bei sich behalten.

Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass sie niemals bleiben sollte.

Und bald würde sie eine Entscheidung treffen müssen.

Die Wahrheit in den Wellen

Rán steht an einem mondbeschienenen Ufer, umklammert ein schwarzes Fell und blickt auf das Meer, während Erik sie beobachtet, erfüllt von Trauer und Sehnsucht.
Im Schein des Mondes blickt Rán auf das Meer, hin- und hergerissen zwischen ihrer wachsenden Liebe zu Erik und dem Ruf des Ozeans.

Der Frühling kam, und mit ihm das Tauen.

Rán wurde unruhig.

Eines Abends wandte sie sich zu Erik, ihr Gesicht besorgt. „Ich muss dir etwas sagen.“

Sein Magen zog sich zusammen. Er hatte diesen Moment gefürchtet.

Sie zögerte, dann holte sie tief Luft. „Ich bin nicht… was du denkst, dass ich bin.“

Er schwieg.

„Ich bin eine Selkie“, gestand sie. „Ich habe meine Haut verloren, als der Sturm mich hierher trug. Ohne sie kann ich nicht zum Meer zurückkehren.“

Erik fühlte, wie die Welt unter ihm sich verschob. Er hatte die Geschichten als Kind gehört, sie als nichts weiter als Mythen abgetan. Doch hier, sie anzusehen, wusste er, dass es wahr war.

„Rán…“ Seine Stimme war heiser. „Wenn du deine Haut hättest, würdest du gehen?“

Sie antwortete nicht sofort. Doch als sie es tat, brach er zusammen.

„Ja.“

Die Entscheidung

In jener Nacht saß Erik allein und starrte auf das schwarze Fell.

Er hatte es im Netz gefunden, an dem Tag, an dem er sie gerettet hatte. Er hatte es versteckt, ohne zu wissen, warum. Vielleicht hatte er tief im Inneren gefürchtet, was es bedeutete.

Jetzt wusste er es.

Wenn er es behielt, würde sie bleiben. Aber es wäre nicht aus freiem Willen.

Wenn er es zurückgab… würde er sie verlieren.

Am nächsten Morgen fand er sie an den Klippen.

Er streckte das Fell aus.

Ihr Atem stockte. „Du… du hattest es die ganze Zeit?“

Sein Hals verengte sich. „Es tut mir leid.“

Tränen liefen ihr über die Wangen. „Ich liebe dich, Erik“, flüsterte sie. „Aber ich gehöre dem Meer.“

Mit zitternden Händen wickelte sie das Fell um ihre Schultern. Für einen Moment war sie da, stand vor ihm, die Frau, in die er sich verliebt hatte.

Dann drehte sie sich um – und rannte in die Wellen.

Ein schwarzer Seehund taucht in die Ostsee ein, während Erik von der Küste aus zuschaut, Wellen branden um sie herum in einem herzzerreißenden Abschied.
In ihrer wahren Gestalt verschwindet Rán unter den Wellen, während Erik zusieht – ein letzter Abschied zwischen dem Fischer und seiner Selkie-Liebe.

Epilog: Das Flüstern der Wellen

Jahre vergingen, doch Erik vergaß sie nie.

Manchmal, mitten in der Nacht, schwor er, eine dunkle Gestalt aus dem Wasser beobachten zu sehen.

Und im Flüstern der Wellen hörte er ihren Namen.

Rán.

Ende.

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