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Über die Geschichte: Die Hexe von Strandir ist ein Legend aus iceland, der im Medieval spielt. Diese Poetic Erzählung erforscht Themen wie Loss und ist geeignet für Young. Sie bietet Moral Einblicke. Eine verratene Hexe, ein rachsüchtiger Fluch und ein Meer, das niemals vergisst.
Der Wind heulte durch die zerklüfteten Klippen von Strandir, einem einsamen Abschnitt der Nordwestküste Islands, wo das Land mit einer Gewalt auf das Meer traf, die nur die Natur beherrschen konnte. Das Wasser brodelte, dunkel wie Tinte, krachte unaufhörlich gegen die Felsen unten wie ein unerbittliches Biest, und darüber alles schimmerte der Himmel im unheimlichen Schein der Nordlichter.
Legenden wandelten hier. Sie flüsterten durch die Ritzen alter Hütten, klebten sich an das Heulen des Windes und hallten in den unruhigen Wellen wider. Einige erzählten von Kreaturen, die sich unter den Fjorden verbargen, doch die erschreckendste Geschichte von allen war die der Katla Eiríksdóttir, der Hexe von Strandir.
Ihr Name blieb auf den Lippen der Dorfbewohner hängen, nur geflüstert in gedämpften Stimmen neben dem warmen Schein eines verlöschenden Feuers. Einige nannten sie einen Dämon, andere eine Göttin, aber alle wussten, dass sie etwas war, das weit über ihr Verständnis hinausging.
Dies ist ihre Geschichte.
Strandir war kein Ort für die Schwachen. Die Menschen, die in seiner rauen Umarmung lebten, waren aus dem gleichen Stein gemeißelt wie die sie umgebenden Klippen – hart, wettergegerbt, unbeugsam. Das Leben war ein Kreislauf von Hunger und Überleben, von kalten Wintern und grausamen Meeren. Katla wurde in diese Welt geboren. Ein Nachtkind, ihre ersten Schreie im Heulen des Sturms verloren, der die Holzwände der Hütte ihrer Mutter erschütterte. Ihre Mutter, Signy, war eine Heilerin, eine Frau, deren Wissen über Kräuter und Runen sie sowohl verehrt als auch gefürchtet machte. Man sagte, sie spreche mit Raben und kenne die Sprache der Wellen. Die Menschen von Drangavík tolerierten sie, weil sie sie brauchten. Wenn das Bein eines Fischers schwarz vor Fäulnis wurde, war es Signy, die ihn rettete. Wenn ein Kind mit Fieber dahinvegetierte, waren es ihre Hände, die es vom Abgrund zurückholten. Doch Dankbarkeit war ein launisches Gefühl. Das erste Mal, als Katla das wahre Gesicht der Angst sah, war sie zehn Jahre alt. Ein junger Mann war auf mysteriöse Weise in seinem Schlaf gestorben, und der Verdacht fiel auf ihre Mutter. Die Dorfbewohner kamen mit Fackeln und scharfen Worten und forderten Gerechtigkeit für den unnatürlichen Tod. Sie nannten Signy eine Hexe. Katla sah mit großen Augen zu, wie sie ihre Mutter aus dem Haus zerrten und ihre Handgelenke mit eisernen Ketten fesselten. Sie gaben ihr keinen Prozess. Sie ließen sie nicht einmal sprechen. Sie führten sie zu den Klippen, wo das Meer hungrig unten tobte, und stießen sie über den Rand. Katla versteckte sich zwischen den Felsen, erstarrt vor Terror, während die letzten Worte ihrer Mutter durch die Nacht trugen. *"Das Meer wird sich an mich erinnern."* Und so tat es auch. Von diesem Tag an war Katla allein. Jahre vergingen, und das Mädchen, das die Dorfbewohner verachtet hatten, wurde zu einer Frau, die sie fürchteten. Katla lebte am Rande der Gesellschaft, in der alten Hütte, in der ihre Mutter einst ihre Heilmagie wirkte. Sie sprach wenig, aber das Land sprach zu ihr. Der Wind trug Flüstern, die Raben beobachteten sie mit wissenden Augen, und das Meer… das Meer hörte nie auf zu rufen. Sie lernte die alten Wege. Sie sammelte Kräuter von den Bergen und las in den Knochen von Vögeln nach Antworten. Die Runen, die ihre Mutter einst in Treibholz geschnitzt hatte, ruhten nun in Katlas Händen, und die Dorfbewohner, trotz ihres Hasses, klopften immer noch an ihre Tür, wenn ihnen Unglück widerfuhr. Eine Fischerfrau, verzweifelt nach einem Kind. Ein kleiner Junge, zitternd vor Fieber. Ein Ehemann, der auf See verloren ging, dessen Witwe um Nachricht über sein Schicksal bettelte. Sie spuckten auf ihren Schatten, aber sie brauchten sie trotzdem. Dann, in einer Winternacht, kam der Sturm. Der Wind schrie wie ein sterbendes Wesen, und die Wellen verschlangen die Küstenlinie. Am Morgen, als die Welt still war und der Schnee sanft wie Atem fiel, lag das Wrack eines Schiffes verstreut entlang der Küste. Zwischen den Trümmern und den gefrorenen Leichen klammerte sich ein Mann noch ans Leben. Katla fand ihn halb im Schnee begraben, seine Haut blau vor Kälte, eine tiefe Wunde in seine Brust geritzt. Er war bewusstlos, seine Lippen rissig, aber als sie ihre Finger an seinen Hals legte, schlug ein schwacher Puls unter ihrer Berührung. Sie hätte ihn hätten lassen sollen. Doch tat sie nicht. Sein Name war Magnus. Zumindest erzählte er ihr das, als er erwachte, drei Tage nachdem sie ihn vom Ufer gezogen und bei Feuer in ihrem Heim platziert hatte. Sein erster Atemzug war ein Keuchen gewesen, seine grauen Augen wirbelten wild im unbekannten Raum um sich. „Wo bin ich?“ flüsterte er. „Am Leben,“ antwortete sie. Es dauerte Wochen, bis er seine Kraft wiedererlangte. In dieser Zeit erfuhr Katla wenig über ihn. Er behauptete, ein Händler zu sein, ein Mann, dessen Schiff im Sturm gefangen war, während er nach Norwegen segelte. Seine Crew hatte nicht so viel Glück gehabt. Doch in seinem Blick war etwas, das zu schnell flackerte, wenn sie von Magie und den alten Göttern sprach. Er verbarg etwas. Und doch, entgegen ihrem besseren Urteil, begann sie ihm zu vertrauen. Magnus war anders als die Dorfbewohner. Er wich nicht zurück bei dem Anblick ihrer Runen, kreuzte sich nicht, wenn sie von Dingen jenseits des Schleiers sprach. Er beobachtete sie mit Neugier, mit etwas, das fast Bewunderung ähnelte. Sie hatte so viele Jahre allein verbracht. Und so, als er sie unter den Nordlichtern küsste, ließ sie sich glauben. Der Frühling kam, und mit ihm der Verrat. Katla kehrte eines Abends nach Hause zurück und fand ihre Hütte zerrissen vor. Die Bücher ihrer Mutter verbrannt im Feuer, ihre heiligen Runen zerschmettert. Die Luft roch nach Verrat, nach kaltem Eisen und Grausamkeit. Im Türrahmen stand Magnus. Doch er war nicht allein. Hinter ihm warteten die Männer von Drangavík, ihre Gesichter verzerrt vor Triumph und Abscheu. „Es ist Zeit, dass die Hexe beendet wird,“ grinste der Häuptling. Magnus sah ihr nicht in die Augen. Katla kämpfte nicht, als sie ihre Hände mit Eisen band. Sie schrie nicht, als sie sie durch das Dorf zerrten, durch dieselben Straßen, in denen ihre Mutter einst zu ihrem Tod gegangen war. Sie bat nicht. Sie führten sie zu den Klippen, denselben Klippen, wo das Meer ihre Mutter genommen hatte. Und in diesem Moment gab sie ihnen ein Versprechen. „Ich verfluche dieses Land,“ sagte sie, ihre Stimme fest, während der Wind um sie herum heulte. „Für jeden Tropfen meines Blutes, der fällt, werden eure Felder verwelken. Eure Fische werden fliehen. Das Meer wird niemals ruhen.“ Der Häuptling schlug sie. Doch der Himmel hatte sich bereits verdunkelt. Der Sturm kam mit einer Wut, die niemand zuvor gesehen hatte, und als Blitze den Himmel spalteten, lachte Katla. Dann sprang sie. Sie dachten, sie sei tot. Doch das Meer beansprucht seine eigenen nicht so leicht. Die Menschen von Drangavík begannen zu leiden. Ihre Nahrung verdarb, ihr Vieh erkrankte. Das Meer, einst ihr Lebenselixier, wandte sich gegen sie. Die Wellen verschlangen Boote, und die Fische waren nirgends zu finden. Und dann sahen sie sie. Stehend auf den Klippen in der tiefen Nacht, ihr Haar vom Wind zerzaust. Ihr Lachen trug durch den Sturm, eine grausame, schöne Sache. Einer nach dem anderen, die sie verurteilt hatten, fielen. Der Sohn des Häuptlings wurde im Hafen treibend gefunden. Magnus – Verräter, Liebhaber, Narr – wanderte über die Klippen und flüsterte ihren Namen wie ein Gebet. Die Dorfbewohner wussten, was sie tun mussten. In der längsten Nacht des Jahres bestiegen sie die Klippen. Sie trugen Fackeln und Opfergaben – Gold, Knochen, geflüsterte Entschuldigungen. Sie nannten ihren Namen. Und in der Dunkelheit antwortete sie. „Ich werde nicht vergeben,“ flüsterte sie. Doch sie würde ruhen. Das Meer beruhigte sich. Die Fische kehrten zurück. Doch selbst jetzt, wenn der Wind heult und die Wellen hoch aufsteigen, nennen die Menschen von Strandir ihren Namen. Und sie erinnern sich.Eine Tochter des Sturms
Die Rückkehr der Hexe
Der Fremde
Der Verrat
Das Spuk von Strandir
Das Opfer