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Der Wacholderbaum
A serene winter scene introducing The Juniper Tree fairy tale, showing a woman holding her newborn baby beneath a snow-covered juniper tree, setting the tone for the magical and emotional journey ahead.

Über die Geschichte: Der Wacholderbaum ist ein Fairy Tale aus germany, der im Medieval spielt. Diese Dramatic Erzählung erforscht Themen wie Good vs. Evil und ist geeignet für All Ages. Sie bietet Moral Einblicke. Eine gespenstische Geschichte von Verrat und übernatürlicher Gerechtigkeit.

Es war einmal, vor langer Zeit in einem kleinen Dorf, da lebte ein reicher Mann mit seiner schönen, gutherzigen Frau. Sie hatten alles, was ihre Herzen begehrten, außer eines: Sie hatten keine Kinder. Jeden Tag betete die Frau und wünschte sich ein Kind. Dieses Sehnen wurde mit jedem Tag stärker, und egal, was das Paar tat, um sich die Zeit zu vertreiben, es reichte nie aus, um ihren Kummer zu lindern. Ihr einziger Wunsch war es, Mutter zu werden.

Eines Wintertages stand die Frau unter dem großen Wacholderbaum in ihrem Garten und betrachtete die kahlen Zweige, die mit Schnee bedeckt waren. Sie schnitt einen Apfel und schälte ihn, und dabei schnitt sie sich versehentlich in den Finger. Ein paar Tropfen ihres Blutes fielen auf den Schnee unter dem Baum. Sie sah das Rot auf dem weißen Schnee und seufzte tief: „Wenn ich doch nur ein Kind haben könnte, so rot wie Blut und so weiß wie Schnee.“ Ein seltsames Flattern der Hoffnung stieg in ihrer Brust auf, und in jener Nacht, als der Wacholderbaum majestätisch im Mondlicht stand, regte sich etwas Magisches.

Monate vergingen, und zu ihrer großen Freude stellte die Frau fest, dass sie ein Kind erwartete. Sie fühlte eine tiefe Verbindung zum Wacholderbaum, als hätte dieser ihr auf irgendeine Weise ihren Wunsch erfüllt. Mit fortschreitender Schwangerschaft blühte das Glück der Frau auf, aber es begleitete ein unheilvolles Gefühl, das sie nicht abschütteln konnte. Oft saß sie unter dem Wacholderbaum, sprach mit dem Kind, das sie trug, und stellte sich das Leben vor, das sie gemeinsam führen würden.

Im Frühling brachte die Frau einen wunderschönen Jungen zur Welt, mit Haut so weiß wie Schnee und Lippen so rot wie Blut, genau wie sie es sich gewünscht hatte. Doch die Geburt forderte ihren Tribut, und sie schwächte stark. Als sie ihr Kind zum ersten Mal hielt, lächelte sie, wusste aber auch in ihrem Herzen, dass ihre Zeit auf dieser Erde kurz war.

Bevor sie starb, rief sie ihren Ehemann zu sich und flüsterte ihren letzten Wunsch. „Begrabe mich unter dem Wacholderbaum“, sagte sie leise. „Unter seinen Zweigen habe ich mir dieses Kind gewünscht, und dort möchte ich für immer ruhen.“ Der Mann, das Herz gebrochen durch den Verlust seiner geliebten Frau, erfüllte ihren Wunsch, und sie wurde unter dem Wacholderbaum begraben, genau wie sie es sich gewünscht hatte.

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Der kleine Junge wuchs geliebt von seinem Vater auf, doch das Haus fühlte sich ohne die Anwesenheit seiner Mutter leer an. Nach einiger Zeit heiratete der reiche Mann erneut, in der Hoffnung, etwas Freude in ihr Leben zurückzubringen. Seine neue Frau jedoch war nicht so gutherzig wie die Mutter des Jungen gewesen war. Sie brachte dem reichen Mann eine Tochter zur Welt, ein kleines Mädchen, so lieblich wie ihr Bruder, und obwohl der Vater beide Kinder von Herzen liebte, war die neue Frau voller Eifersucht.

Der Junge, als Erstgeborener und Sohn, sollte das Vermögen seines Vaters erben, und dieser Gedanke verzehrte die Stiefmutter vor Neid. Tag für Tag wuchs ihre Eifersucht dunkler, bis sie ihr Herz verdrehte und ihre Liebe zur eigenen Tochter in eine Waffe gegen den Jungen verwandelte. Sie begann ihn zu verabscheuen und behandelte ihn grausam, fand stets Wege, ihn zu tadeln, während ihre eigene Tochter mit Zuneigung und Geschenken überschüttet wurde.

Der Junge, unwissend über den Hass seiner Stiefmutter, blieb freundlich und sanft, und er liebte seine Halbschwester tief. Oft spielte er mit ihr im Garten, lachte im Schatten des Wacholderbaums. Aber die Stiefmutter konnte die Anwesenheit des Jungen nicht länger ertragen. Sie missbilligte die Bindung, die er mit ihrer Tochter teilte, und eines Tages wurde die Dunkelheit in ihr zu stark, um sie zu bändigen.

Eines Nachmittags, als der reiche Mann geschäftlich unterwegs war, rief die Stiefmutter den Jungen in die Küche. Sie lächelte ihn an, doch es war ein kaltes, leeres Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. „Komm her, mein Lieber“, sagte sie, ihre Stimme mit falscher Süße gefärbt. „Möchtest du einen Apfel?“

Der Junge, unschuldig und vertrauensvoll, nickte eifrig. Die Stiefmutter griff in den Küchenschrank und nahm einen großen, reifen Apfel heraus. Sie legte ihn vor ihn auf den Tisch. „Aber zuerst“, sagte sie, „du musst die Truhe am Kamin öffnen und mir etwas holen.“

Der Junge ging gehorsam zur Truhe, aber als er sich vorbeugte, um sie zu öffnen, packte die Stiefmutter plötzlich den Deckel und schlug ihn ihm auf den Hals. Der Junge wurde sofort getötet, sein Kopf von seinem Körper getrennt. Entsetzt über das, was sie getan hatte, aber zu sehr von ihrer Eifersucht verzehrt, um Reue zu empfinden, versteckte die Stiefmutter schnell die Leiche, aus Angst, dass ihr Verbrechen entdeckt würde.

In diesem Moment hörte sie ihre Tochter aus dem Garten rufen. „Mutter, Mutter! Wo ist mein Bruder? Ich will mit ihm spielen!“

Schnell denkend wischte die Stiefmutter ihre Hände ab und rief zurück: „Er ist eine Weile zu unseren Verwandten gegangen. Aber mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Er wird bald zurückkommen.“ Sie wusste jedoch, dass der Junge nie zurückkehren würde.

Verzweifelt, ihre Spuren zu verwischen, beschloss die Stiefmutter, den Körper des Jungen auf grausame Weise zu entsorgen. Sie brachte seine Überreste in die Küche und begann, sie zu zerkleinern, als wären sie Fleisch für einen Eintopf. Sie kochte den Eintopf langsam, während sie eine Melodie summte, um ihre Nerven zu beruhigen.

Als der Vater am Abend nach Hause zurückkehrte, war er müde und hungrig von seiner Reise. Die Stiefmutter begrüßte ihn mit einem warmen Lächeln, und bald saß der reiche Mann zu einer herzhaften Mahlzeit. Er lobte den Eintopf, ohne von seinem schrecklichen Inhalt zu wissen. „Das ist die köstlichste Mahlzeit, die ich je gekostet habe“, sagte er und aß herzhaft.

In der Zwischenzeit saß das kleine Mädchen ruhig am Tisch, ihr Herz schwer vor Traurigkeit. Sie vermisste ihren Bruder und konnte nicht verstehen, warum er so plötzlich verschwunden war. Während ihr Vater aß, begann sie leise zu weinen. „Mutter“, sagte sie unter Tränen, „wo ist mein Bruder? Ich habe das Gefühl, dass ihm etwas Schreckliches zugestoßen ist.“

Die Stiefmutter versuchte, sie zu trösten, aber ihre Worte klangen hohl. Das kleine Mädchen, zu verzweifelt zum Essen, schlich sich aus dem Haus und wanderte in den Garten, wo sie oft mit ihrem Bruder spielte. Sie näherte sich dem Wacholderbaum, und als sie unter seinen Zweigen stand, hörte sie ein sanftes Rascheln.

Plötzlich flog ein seltsamer Vogel aus dem Baum. Seine Federn waren wunderschön und glühten im schwindenden Tageslicht. Der Vogel begann ein eindringliches, klagendes Lied zu singen, ein Lied, das von einem schrecklichen Verbrechen erzählte, von einem Jungen, der von seiner eigenen Stiefmutter getötet worden war. Das kleine Mädchen hörte zu, Tränen liefen ihr über das Gesicht, denn sie wusste, dass der Vogel ihr Bruder war.

Der Vogel flog davon, doch sein Lied verharrte in der Luft. Es reiste weit und breit, hielt bei den Häusern mehrerer Menschen inne und sang seine traurige Melodie. Das Lied des Vogels war so schön und so traurig, dass es allen, die es hörten, die Augen mit Tränen füllte.

Eine Stiefmutter schneidet in einer dunklen, mittelalterlichen Küche Äpfel, mit einem kalten und berechnenden Ausdruck.
Die Stiefmutter bereitet die Mahlzeit in einer schwach beleuchteten mittelalterlichen Küche vor, ihr Herz erfüllt von finsteren Absichten.

Der Vogel flog zum Haus eines Goldschmieds und setzte sich auf die Fensterbank. Er sang:

„Meine Mutter hat mich getötet,

Mein Vater hat mich gegessen,

Meine Schwester, die kleine Marlene,

Hat meine Knochen gesammelt

Und sie unter dem Wacholderbaum vergraben.

Kywitt, kywitt, was für ein schöner Vogel bin ich!“

Der Goldschmied war so gerührt von dem Lied, dass er dem Vogel eine goldene Kette als Geschenk gab. Der Vogel dankte ihm mit einer Verbeugung, nahm die Kette in seinen Schnabel und flog davon.

Als nächstes flog der Vogel zum Haus eines Schuhmachers und setzte sich aufs Dach. Wieder sang er:

„Meine Mutter hat mich getötet,

Mein Vater hat mich gegessen,

Meine Schwester, die kleine Marlene,

Hat meine Knochen gesammelt

Und sie unter dem Wacholderbaum vergraben.

Kywitt, kywitt, was für ein schöner Vogel bin ich!“

Der Schuhmacher, verzaubert von dem Lied, gab dem Vogel ein Paar feiner roter Schuhe. Der Vogel nahm die Schuhe und flog dankbar für das Geschenk davon.

Schließlich flog der Vogel zum Haus eines Müllers, wo er sein trauriges Lied ein weiteres Mal sang. Der Müller, überwältigt von Emotionen, gab dem Vogel einen wunderschönen Mühlstein als Zeichen seiner Anerkennung. Der Vogel, den Mühlstein tragend, flog zurück zu seinem Zuhause, dem Wacholderbaum.

Ein leuchtender Vogel sitzt auf der Fensterbank eines Goldschmieds und singt, während der Goldschmied vor Staunen aufblickt.
Der magische Vogel singt auf der Fensterbank des Goldschmieds und verzaubert ihn mit seinem eindringlichen, traurigen Lied.

Als der Vogel sich dem Haus näherte, stand seine Schwester Marlene unter dem Baum, ihre Augen voller Hoffnung und Trauer. Der Vogel flog hinab und legte die goldene Kette um ihren Hals. „Für dich, meine liebe Schwester“, sang er. Dann stellte er die roten Schuhe vor sie. Marlene weinte vor Freude, denn sie wusste, dass ihr Bruder zurückgekehrt war, auch wenn nur in Geisterform.

Schließlich ließ der Vogel den Mühlstein von hoch über dem Haus fallen, und er knallte mit einem lauten Krachen auf die Stiefmutter herab. Die böse Frau wurde unter dem Gewicht des Steins zerquetscht, und ihr Reich der Grausamkeit endete.

In diesem Moment geschah etwas Wunderbares. Der Vogel verschwand, und an seiner Stelle stand der Junge, lebendig und wohlauf, als ob ihm nie etwas zugestoßen wäre. Sein Vater, der gerade nach Hause zurückgekehrt war, freute sich unendlich, seinen Sohn wiederzusehen, und zusammen mit der kleinen Marlene umarmten sie ihn unter dem Wacholderbaum.

Und so war die Familie wieder vereint, und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage, frei vom Schatten der bösen Stiefmutter. Der Wacholderbaum, der so viel Leid miterlebt hatte, stand nun als Symbol für Liebe, Hoffnung und die Kraft der Familie.

Marlene steht unter dem Wacholderbaum und blickt mit Tränen in den Augen zu dem leuchtenden Vogel empor.
Marlene blickt zu dem leuchtenden Vogel im Wacholderbaum auf, ihr Herz ist schwer von sowohl Hoffnung als auch Trauer.

Mit den Jahreszeiten wuchs der Wacholderbaum weiterhin stark und hoch, seine Zweige streckten sich zum Himmel hinauf und boten Schatten und Trost denen, die darunter saßen. Der Junge und seine Schwester spielten oft unter seinen Ästen, lachten und erzählten Geschichten, ihre Herzen erfüllt von Frieden und Freude.

Und bis heute, wenn man genau hinhört, wenn der Wind durch die Zweige eines Wacholderbaums weht, kann man vielleicht noch die leisen Echos eines Vogellieds hören, das die Geschichte eines Jungen erzählt, der von seiner Stiefmutter getötet wurde, aber zurückkehrte, um Gerechtigkeit und Frieden für seine Familie zu bringen.

Ein Mühlstein fällt vom Himmel und trifft die erschütterte Stiefmutter vor einem mittelalterlichen Haus, in der Nähe eines Wacholderbaums.
Der Mühlstein stürzt vom Himmel herab auf die Stiefmutter und bringt Gerechtigkeit unter dem wachsamen Wacholderbaum.

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