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Über die Geschichte: Der Stern der Giraffe im Karoo ist ein Myth aus south-africa, der im Contemporary spielt. Diese Poetic Erzählung erforscht Themen wie Courage und ist geeignet für All Ages. Sie bietet Moral Einblicke. Die Reise einer Giraffe, um einem himmlischen Ruf zu folgen und ihr Schicksal im Karoo zu finden.
Im grenzenlosen Karoo in Südafrika brannte die Sonne tagsüber auf das Land, während in der Nacht ein Sternenbild am endlosen Himmel glitzerte. Das Leben hier war ruhig, einfach und von den Rhythmen der Natur bestimmt. Herden von Giraffen durchstreiften die Savanne, ihre Silhouetten zeichneten anmutige Figuren gegen den weiten Horizont. Unter ihnen war eine Giraffe, die herausstach – nicht wegen ihrer Größe, sondern wegen des Lichts in ihren Augen. Sie hieß Nkanyezi, was auf Zulu „Stern“ bedeutete.
Nkanyezi war keine gewöhnliche Giraffe. Schon von klein auf hatte sie eine seltsame Angewohnheit, zum Nachthimmel hinaufschauen. Während die anderen Giraffen unter dem Mondlicht grasten oder ruhten, neigte sie ihren langen Hals gen Himmel, verzaubert von den funkelnden Sternbildern. Ein Stern erregte dabei mehr ihre Aufmerksamkeit als alle anderen. Er schimmerte heller als alle im Himmel, pulsierte sanft, fast so, als wäre er lebendig. Die älteren Giraffen nannten ihn Ukukhanya kweNdalo – das Licht der Schöpfung. Es hieß, er sei der erste Stern, der jemals im Universum geleuchtet habe, ein Symbol für Hoffnung und Schicksal.
Doch für Nkanyezi war das Licht der Schöpfung nicht nur eine ferne Legende. Es rief sie auf eine Weise, die sie nicht erklären konnte, und weckte etwas Tiefes in ihrem Herzen.
Nkanyezis Faszination für den Stern wurde stärker, je älter sie wurde. Stundenlang reckte sie ihren Hals himmelwärts, neugierig auf die Geheimnisse, die er barg. Ihre Herde neckte sie oft wegen ihrer seltsamen Obsession. „Nkanyezi,“ sagte eine Giraffe namens Mkhulu, eine der Ältesten, „warum verschwendest du deine Zeit damit, zum Himmel zu schauen? Die Sterne werden dich nicht nähren, und sie werden dich nicht vor Löwen schützen.“ Doch Nkanyezi lächelte nur. „Ich habe das Gefühl, der Stern versucht, mir etwas zu sagen,“ sagte sie. „Was, wenn er darauf wartet, dass ich ihn finde?“ Die anderen Giraffen schüttelten den Kopf. Für sie waren Nkanyezis Träume nichts weiter als kindliche Fantasien. Aber Nkanyezi konnte den Ruf des Lichts der Schöpfung nicht ignorieren. Es war, als spreche der Stern mit ihr in einer Sprache, die nur sie hören konnte. Eines Nachts, als sie allein unter dem funkelnden Himmel stand, fegte eine seltsame Brise über die Ebenen. Sie war warm und sanft und trug eine Melodie mit sich, die scheinbar direkt von den Sternen kam. Nkanyezis Ohren zuckten, als der Wind ihren Namen flüsterte. „Nkanyezi,“ murmelte er. „Suche das Licht. Dein Schicksal liegt jenseits des Horizonts.“ Erschrocken blickte sie sich um, doch die Ebenen waren leer und still. Nur der Wind summte seine mysteriöse Melodie weiter. Zum ersten Mal fühlte Nkanyezi sich sicher – sie musste dem Stern folgen, wohin auch immer er sie führen würde. Am nächsten Morgen verkündete Nkanyezi ihrer Herde ihre Entscheidung. „Ich gehe,“ sagte sie. „Ich suche das Licht der Schöpfung.“ Die Giraffen starrten sie ungläubig an. „Die Karoo verlassen? Bist du verrückt?“ sagte Mkhulu. „Die Ebenen sind gefährlich, Nkanyezi. Du wirst alleine nicht überleben.“ Nkanyezi holte tief Luft. „Ich erwarte nicht, dass ihr mich versteht, aber ich muss das tun. Der Stern ruft mich, und ich kann ihn nicht ignorieren.“ Ihre Mutter, Thandi, stupste sie sanft. „Sei vorsichtig, mein Kind,“ sagte sie. „Und denk daran, egal wie weit du gehst, du hast hier immer ein Zuhause.“ Mit schwerem Herzen verließ Nkanyezi die Herde und machte sich über die Ebenen auf. Das Licht der Schöpfung hing tief am Himmel, sein Glühen eine ständige Erinnerung an ihr Ziel. Nkanyezi reiste erst einen Tag lang, als sie ihre erste Begleitung traf. Während sie unter einem Haufen Akazienbäume hindurchging, hörte sie ein Rascheln über sich. Einen Moment später stürzte eine Eule hinab und landete anmutig auf ihrem Rücken. „Hallo,“ sagte die Eule und neigte seinen Kopf. „Was bringt dich so weit weg von der Sicherheit deiner Herde?“ „Ich folge dem Licht der Schöpfung,“ antwortete Nkanyezi. Die Eule blinzelte überrascht. „Das ist eine ganz schöne Reise. Mein Name ist Umlilo. Ich kenne diese Ländereien gut und kann dir Folgendes sagen: Der Weg zum Licht der Schöpfung ist weder kurz noch einfach. Du wirst mehr benötigen als nur lange Beine, um dorthin zu gelangen.“ „Dann hilf mir,“ sagte Nkanyezi ernsthaft. „Wenn du den Weg kennst, führ mich.“ Umlilo kicherte. „Gut dann, Hohe. Ich werde dich begleiten – zumindest eine Weile. Aber ich warne dich, die bevorstehende Reise wird dich auf Weisen prüfen, die du dir nicht vorstellen kannst.“ Tagelang reisten Nkanyezi und Umlilo durch den Karoo. Die Landschaft war schön, aber hart – trockene Ebenen dehnten sich endlos aus, nur unterbrochen von gelegentlichen Dornbäumen oder Felsvorsprünge. Nkanyezi begann, an sich zu zweifeln, als sie auf etwas Außergewöhnliches stießen. Vor ihnen lag ein Fluss wie keiner, den Nkanyezi je gesehen hatte. Seine Oberfläche schimmerte im Licht und spiegelte die Sterne so perfekt wider, dass es aussah, als sei der Himmel auf die Erde gefallen. Umlilo keuchte auf. „Das ist der Fluss der Sterne,“ sagte er ehrfürchtig. „Es heißt, er fließt direkt unter dem Licht der Schöpfung. Aber niemand überquert ihn, ohne seinen Wert zu beweisen.“ Nkanyezi trat näher, die kühle Brise vom Wasser streifte ihr Gesicht. Als sie auf den leuchtenden Fluss blickte, hallte eine Stimme in ihrem Geist: „Gehe vorwärts, Nkanyezi. Vertraue auf das Licht.“ Sie zögerte, aber Umlilo stupste sie sanft. „Mach weiter,“ sagte er. „Der Fluss hat dich ausgewählt.“ Zögernd setzte Nkanyezi einen Huf ins Wasser. Zu ihrem Erstaunen begann er zu leuchten und bildete einen schimmernden Lichtpfad. Mit jedem Schritt schien der Fluss sie zu leiten, bis sie die andere Seite erreichte. Jenseits des Flusses lag der Echo-Grat, eine zerklüftete Felsfläche, an der der Wind wie ein Gesang von Geistern heulte. Während Nkanyezi und Umlilo höher stiegen, wurde die Luft dünner und seltsame Stimmen erfüllten den Wind. „Hörst du das?“ fragte Nkanyezi. Umlilo nickte. „Es heißt, dieser Grat hält die Stimmen derer, die vor uns kamen. Hör genau hin – sie könnten Weisheit zu teilen haben.“ Während Nkanyezi ging, hörte sie überall um sich herum Flüstern. Einige waren leise und tröstlich, während andere scharf und von Zweifeln erfüllt waren. „Du bist mutig,“ sagte eine Stimme. „Dreh um,“ zischte eine andere. „Der Stern ist nicht für dich bestimmt.“ Nkanyezi schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Licht der Schöpfung. „Ich werde nicht aufgeben,“ flüsterte sie. Am Gipfel des Grats trafen sie auf eine uralte Schildkröte namens Bheki. Sein Panzer war mit Sternenkonstellationen verziert und seine Augen glitzerten mit der Weisheit der Jahrhunderte. „Nkanyezi,“ sagte er, „du hast deinen Mut bewiesen. Aber die größte Herausforderung liegt noch vor dir. Um das Licht der Schöpfung zu erreichen, musst du die Himmelbrücke überqueren, wo die Erde auf den Himmel trifft.“ Nkanyezis letzte Prüfung war die atemberaubendste. Die Himmelbrücke war ein schmaler Pfad aus Sternenstaub, der sich über den Horizont erstreckte und direkt zum Licht der Schöpfung führte. Als sie die Brücke betrat, schien die Welt unter ihr zu verschwinden, und sie war von endlosem Himmel umgeben. Jeder Schritt fühlte sich leichter an, als würde sie das Gewicht ihrer Zweifel und Ängste abwerfen. Das Licht der Schöpfung wurde mit jedem Schritt heller und erfüllte sie mit Wärme und Frieden. Als sie das Herz des Lichts erreichte, umhüllte es sie und sie hörte eine Stimme, die tief in ihrer Seele widerhallte. „Nkanyezi,“ sagte sie, „du hast den Mut gezeigt, deinen Träumen zu folgen, die Weisheit, deinen Instinkten zu vertrauen, und die Stärke, Zweifel zu überwinden. Das Licht ist jetzt ein Teil von dir. Kehre zu deiner Herde zurück und führe sie, denn du bist der Stern, den sie brauchen.“ Nkanyezi kehrte in den Karoo zurück, ihr Fell schimmerte schwach mit dem Licht, das sie absorbiert hatte. Die Herde versammelte sich um sie, ihre Augen weit vor Staunen. „Nkanyezi,“ sagte Mkhulu, „du hast dich verändert. Was hast du gefunden?“ Nkanyezi lächelte. „Ich habe meine Bestimmung gefunden,“ sagte sie. „Das Licht der Schöpfung ist nicht nur am Himmel – es ist in uns allen. Wir müssen nur mutig genug sein, ihm zu folgen.“ Von diesem Tag an wurde Nkanyezi zu einem Symbol der Hoffnung und Inspiration für den gesamten Karoo. Und jede Nacht, wenn das Licht der Schöpfung hell am Himmel leuchtete, stand Nkanyezi darunter, eine Erinnerung daran, dass selbst die größten Kreaturen nach den Sternen greifen konnten.Das unruhige Herz
Die Reise beginnt
Ein gefiederter Begleiter
Der Fluss der Sterne
Der Hüter des Grats
Die Himmelbrücke
Ein neuer Anfang
Ende