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Über die Geschichte: Der Regenmacher des Luba-Stammes ist ein Myth aus dominica, der im Ancient spielt. Diese Poetic Erzählung erforscht Themen wie Nature und ist geeignet für All Ages. Sie bietet Cultural Einblicke. Ein junger Lehrling muss Zweifel und Angst überwinden, um der Regenmacher zu werden und sein Volk vor einer verheerenden Dürre zu retten.
In den weiten und ungezähmten Landen des Kongo, wo der smaragdgrüne Dschungel auf die goldene Savanne trifft, gedieh das Volk der Luba über Jahrhunderte hinweg. Ihre Dörfer wurden mit der Weisheit errichtet, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, und ihre Traditionen waren in den Geistern des Landes, der Flüsse und des Himmels verwurzelt. Unter all diesen Traditionen war keine so heilig wie der Ruf des Regenmachers.
Der Regenmacher war nicht nur ein gewöhnlicher Mann oder eine gewöhnliche Frau, sondern eine Brücke zwischen den Lebenden und den Ahnen, ein Gefäß, durch das die Geister sprachen. Ohne den Regenmacher würden die Regenfälle ausbleiben, und ohne Regen würde das Leben selbst verschwinden.
Dies ist die Geschichte von Kalala, einem jungen Mann, der das Überleben seines Volkes auf seinen Schultern trug. Er wurde ausgewählt, der nächste Regenmacher zu werden, doch Zweifel beschatteten sein Herz. Könnte er wirklich den Himmel herbeirufen? Könnte er die Kraft der Geister nutzen? Oder würde er versagen und sein Volk der Dürre und Hungersnot ausliefern?
Dies ist die Erzählung seiner Prüfungen, seiner Ängste und seines Erwachens.
Das Dorf Katanga kannte immer Zeiten des Überflusses, in denen die Flüsse lebendig waren und die Felder reichlich Mais, Maniok und Kochbananen hervorbrachten. Doch in diesem Jahr hatten die Himmel ihre Türen verschlossen. Die Dürre war wie ein stummer Fluch eingetroffen. Monate lang blieb der Himmel eine ununterbrochene blaue Weite, wolkenlos. Die Flüsse schrumpften, ihre Betten rissen wie zerbrochene Töpferwaren. Das Vieh, einst fett und stark, stand dünn da, die Rippen ragen aus ihrem Fell hervor. Die Kinder lachten nicht mehr beim Spielen, sondern saßen schlaff und schwach im Schatten. Bei Einbruch der Dämmerung riefen die Ältesten zu einer großen Versammlung auf. Das ganze Dorf versammelte sich im Großen Kreis unter dem uralten Baobab-Baum, dessen verworrene Äste sich wie flehende Arme dem Himmel entgegenstreckten. Häuptling Mwene Kanyoka erhob sich, seine Stimme ernst. „Unser Land verwelkt. Die Feldfrüchte wollen nicht wachsen, und das Vieh wird krank. Wir haben auf die Regenfälle gewartet, aber sie kommen nicht.“ Ein Murmeln ging durch die Dorfbewohner. „Der Regenmacher muss handeln“, keuchte ein Ältester, seine Stimme heiser vom Alter. „Wo ist Mzee Luhuma?“ Alle Blicke richteten sich auf den alten Mann, der nahe dem Feuer saß. Mzee Luhuma, der Regenmacher der Luba, war nicht mehr die starke Figur, die er einst war. Seine Hände zitterten, seine einst mächtige Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Meine Zeit ist vorbei“, sagte er. „Die Geister haben einen anderen erwählt.“ Die Dorfbewohner verkrampften sich. Die Antwort war bekannt, doch ausgesprochen trug sie Gewicht. Kalala. Kalala war der Auserwählte, der Lehrling, der unter der Führung von Mzee Luhuma ausgebildet worden war. Doch er war jung. Ungeprüft. Häuptling Mwene Kanyoka fixierte Kalala mit seinem scharfen Blick. „Du musst den Regen herbeirufen, Kalala. Ohne ihn überleben wir keinen weiteren Mondzyklus.“ Ein Kloß bildete sich in Kalalas Kehle. Er hatte die Rituale studiert, die Beschwörungen gesungen und Mzee Luhuma beobachtet, wie er den Himmel aufrief. Doch selbst hatte er es noch nie getan. Was, wenn er scheitert? „Die Geister haben dich erwählt“, murmelte Mzee Luhuma. „Die Frage ist nicht, ob du bereit bist, sondern ob du zuhörst.“ Das Feuer knisterte. Das Gewicht von hundert Augen lastete auf Kalala. „Ich werde es versuchen“, flüsterte er. In jener Nacht saß Kalala vor den sterbenden Glutzügen des Feuers vor der Hütte von Mzee Luhuma. Der alte Regenmacher legte ein kleines Bündel Kräuter in Kalalas Hände. „Du musst zum Berg der Echos gehen“, sagte Luhuma. „Dort werden die Geister dich prüfen. Wenn du bestehst, gewähren sie dir die Macht, den Regen zu rufen.“ Der Berg der Echos lag tief im Dschungel, ein Ort, den nur wenige zu betreten wagten. Es hieß, dass nur die Würdigen seinen Gipfel erreichen und zurückkehren könnten. Bei Tagesanbruch brach Kalala auf, ausgerüstet mit nichts als seinem Stab und dem heiligen Kräutertasche. Der Dschungel verschlang ihn gänzlich. Dicke Ranken wanden sich über den Pfad und zwangen ihn, sich hindurchzuschneiden. Die Luft war feucht und schwer, erfüllt von den fernen Rufen unsichtbarer Kreaturen. Manchmal hörte er Flüstern—sanfte Stimmen, die seinen Namen aus den Schatten riefen. Am zweiten Tag nagte der Hunger an seinem Bauch. Er sammelte wilde Beeren und achtete darauf, die bitteren zu meiden—Mzee Luhuma hatte ihm den Unterschied beigebracht. In der dritten Nacht erwachte er von einem Paar leuchtender Augen, die ihn aus dem Unterholz beobachteten. Ein Panther. Er blieb still, das Herz hämmerte in seiner Brust. Die große Katze starrte ihn unblinzend an. Dann drehte sie sich ohne ein Geräusch um und verschmolz mit der Dunkelheit. Vielleicht eine Prüfung. Am vierten Tag erreichte er den Berg der Echos. Seine Klippen erhoben sich vor ihm, ihre Gesichter mit seltsamen Gravuren verziert—die Sprache der Ahnen. Auf dem Gipfel entfachte er ein Feuer und streute die heiligen Kräuter in die Flammen. Dicker Rauch stieg auf, wandelte sich und formte geisterhafte Gestalten. Die Geister waren gekommen. „Ihr sucht den Regen“, donnerte eine tiefe Stimme. „Ja“, antwortete Kalala. „Aber ich weiß nicht wie.“ Eine Gestalt trat vor, in Nebel gehüllt. „Der Regen kommt nicht nur aus dem Himmel, Kalala. Er kommt von innen. Um ihn herbeizurufen, musst du der Sturm selbst werden.“ Der Wind heulte. Kalala spürte eine seltsame Energie durch sich hindurchströmen, als wären seine Adern zu Blitzen geworden. „Die Zeit ist gekommen“, flüsterten die Geister. „Kehr zu deinem Volk zurück.“ Kalala stieg den Berg hinab, sein Geist raste. Die Geister hatten gesprochen, aber hatten sie ihm wirklich die Macht verliehen? Oder hatten sie ihm nur den Glauben gegeben? Als er das Dorf erreichte, stürmten die Menschen auf ihn zu. „Haben die Geister gesprochen?“ fragte Häuptling Mwene Kanyoka. Kalala nickte. „Ich muss den Sturm herbeirufen.“ Die Dorfbewohner versammelten sich im Großen Kreis. Die Trommler begannen zu spielen, ihre Rhythmen hallten durch die Nacht. Kalala hob die Arme, seine Stimme erhob sich in einem Gesang, der älter als das Dorf selbst war. Der Wind regte sich. Zuerst eine Brise, dann ein Windstoß, der Staub in die Luft wirbelte. Kalala spürte etwas Tiefes in sich, etwas Großes und Ungezähmtes. Er hob seinen Stab—und der Himmel, einst leer, verdunkelte sich mit wirbelnden Wolken. Ein Blitz durchzuckte den Himmel. Die Dorfbewohner keuchten auf. Der Wind brüllte, bog die Bäume. Und dann fielen die ersten Regentropfen. Zuerst ein Flüstern, dann ein Strudel. Die Dorfbewohner brachen in Jubel aus. Kinder tanzten, Älteste weinten, und das Vieh hob die Köpfe, um aus den frischen Pfützen zu trinken. Kalala fiel erschöpft auf die Knie. Er hatte es geschafft. Er war der Regenmacher geworden. Drei Tage lang dauerten die Regenfälle an, füllten die Flüsse und erweckten das Land wieder zum Leben. Kalala war kein Lehrling mehr—er war der Beschützer seines Volkes. Mzee Luhuma lächelte. „Du hast deine Berufung angenommen, Kalala.“ Doch Kalala wusste, dass die Reise nicht vorbei war. Ein Regenmacher zu sein bedeutete nicht nur, Stürme herbeizurufen—es bedeutete, das Gleichgewicht aller Dinge zu verstehen. Er schwor, dieses Geschenk zu ehren. Während das Dorf feierte, stand Kalala am Rand des Großen Kreises und beobachtete die verweilenden Sturmwolken. Die Geister hatten ihn erwählt. Und nun ging er mit ihnen. Kalalas Name wurde zur Legende. Seine Geschichte wurde von Ältesten zu Kindern weitergegeben, über Generationen hinweg am Feuer erzählt. Und noch heute, wenn die Dürre kommt und der erste Regen fällt, lächeln die Luba und sagen— „Der Regenmacher wandelt wieder unter uns.“Ein Land mit rissigem Erdreich
Der Pfad der Geister
Die Prüfung des Sturms
Der Hüter des Gleichgewichts
Epilog: Das Vermächtnis des Regenmachers